Kolümnele

Si fasziniert und amüsiert mi geng wider, d „Verbisierigsfähigkeit“ vom Bärndütsch!Analog zu “substantiviere” han i das jitz uf Mundart mal so touft, ou we “verbalisiere” eigentlech der korrekt linguistisch Usdruck wär. Aber dä isch i üsne Ohre scho anders bsetzt.
 
Mir Schwyzer und bsunders mir Bärner sy wahrschynlech Wältmeischter im Verbisiere! Das zeige scho nume alli üsi diräkte und prägnante Substantiv-Ableitige, wo me im Hochdütsch vil komplizierter mues umschrybe. Es paar schöni Byschpil derfür sy: lädele, ghüdere, sünnele, musige oder aperöle.
Mir sy so Fän vo däm, dass mer mängisch sogar eigentlech eifachi Konstruktione wi “Stoub suge” linggs lö la lige und lieber – vom Substantiv abgleitet – tüe stoubsugere. Oder scannere. Me chönnt ja o scanne, aber nei: Mir wei scannere!
 
Bsunders beliebt sy di Ableitige bi däm, wo Chind der lieb läng Tag so mache: bällele, sandele, märmele, lättele, elästerle, schifere, ysebähnle, outöle, verchöiferle, indianerle, müeterle, dökterle – u nächär glych trötzele vor em Pyschele!
Übrigens han i chürzlech vernoh: D Chind vo hütt sägi däm alte Fangis-Spili jitz schynt‘s nümm „tschiggle“ – sondern „hetse“. Und zwar nid vom hochdütsche „Umehetze“ (win i zersch gmeint ha), sondern vo „Het’s!“
Und ja, ou di eltere Lüt tüe flyssig gartne, blüemele, znächtle und kömerle, mängisch sogar öppis chüngele oder chüechle. Echli unagnähmer wird’s, we öpper schweiselet, we’s chäselet u seikelet oder we ds Lammgigot böckelet.
 
Hüüfig het di Ändig “ele” oder “erle” aber o öppis Abwärtends, vilicht, wül äbe grad vil Chinderaktivitäte so beschribe wärde. We me emene Schouspiler seit: “Ah, du tuesch theäterle”, de isch dä zu Rächt echli pyggiert. O bi däm, wo tuet wypürele oder concürle, tönt das outomatisch nach „Hobby“. Mir chöi mit dere Ändig sogar teil Verbe quasi no einisch verbisiere und se so inhaltlech abschweche. Oder gloubet Dir, dä, wo schäfferlet, tschöggerlet oder pützerlet, meini das ärnscht?
 
Es heisst ja geng, mir Bärner syge langsam. Isch doch logisch: We mir öppis i eim Wort chöi säge, wo di Dütsche e ganze Satz bruuche, sy mer ohni z pressiere geng no ender fertig! Erkläret doch mal d Bedütig vo nämele, gäbele, usankne oder hüsele uf Hochdütsch – Dir chömet nid under füf Wörter düre, da machen i e Wett!
Übrigens müesse’s nid emal Substantiv oder Verbe sy, mir verbisiere problemlos o Adjektiv und anderi Wortarte: So cha me magere, feisse, leide, blüttle, wärweise,fysele, es chan is gnüegele oder me cha öppis kabuttne.
Üsi Verbisierigsluscht macht vor nüütem Halt! Es geit sogar mit Wuchetage (sunntige), Jahreszyte (herbschtele, wiehnächtele), Tier (hündele, rössele), Farbe (graue resp. gröitschele), anderne Dialäkte (zürchere, sanggallere), Sportarte (ping-pöngle, tennisle), mit em Partner (schätzele), mit Möbel (stuele, das finde Dütschi geng bsunders luschtig!), mit Länder (“aasuge”, mir tüe amerikanerle!) oder mit Schlämperlige (sürmle u tuble).
 
Aber der Bescht chunt ersch no: Won i vor es paar Jahr mit myre Quasi-Schwigermueter im Altersheim ihri Mueter bi ga bsueche – und di alti Dame i churzer Zyt drümal uf e AB het müesse – het si zu ihrem Maa gseit: “E-e, i ha doch gmeint, si heige se ggimodiümlet!”
Isch das nid e wunderbari Sprach, wo sogar us emene Medikamänt cha es Verb mache? Das eröffnet eim ja ganz nöiji Müglechkeite! Statt “Es geit mer nid eso guet, i ha Chopfweh u Fieber” längt eigentlech “Weisch, i bi pretuvalet.” We me seit: “Hütt Morge han i zersch mal müesse alkaselzerle”, de isch di vorderi Nacht o grad scho verzellt. Der Giel, wo hyperaktiv umeggumpet, cha de Eltere eifach säge: “Dir söttet mi jitz de mal wider ritalinle”, u der Grosvatter cha der Grosmueter i ds Ohr chüschele: “Los, Schatz, i bi gviagralet.”