Värsli brünzle

O wen i natürlech geng Fröid ha am Kolumne-Schrybe, mues i doch zuegä: My gröschti sprachlechi Lydeschaft im Bärndütsch isch ds Dichte, won i bim Teggschte vo myne Lieder cha usläbe! Drum wett i Nech hütt einisch mitnäh ufene chlyni Reis i d Wält vo de bärndütsche Ryme. Derzue möcht i vorusschicke, dass my eigeti Rymkultur sehr traditionell isch, anders gseit: I bi ne extreme Tüpflischysser bim Dichte u gäggele so lang desume, bis jede Rym o würklech ganz genau stimmt.
Es isch mer klar, dass vor allem der Inhalt vomene Lied entscheidend isch und o der Sprachrhythmus, der Fluss u d Rymscheme wichtig sy – das wäre aber vil zvil Theme; drum beschränken i mi hütt uf d Ändryme und mit däm uf die Rymform, wo vo allne Rymarte sicher am hüüfigschte vorchunt.

Zersch e chlyne Crashkurs. Grundsätzlech gilt: Bi reine Ryme – das sy die, wo mi interessiere – sy zwöi Wörter ab em letschte betonte Vokal klanglech identisch. Bi sogenannt männleche Ryme isch das ei einzigi Silbe (z. B. «Maa – gah»), bi de wybleche sy das zwo (z. B. «Froue – boue») – was natürlech nid söll heisse, dass d Froue bim Rede generell dopplet sovil Silbe bruuchte wi d Manne! We am Schluss sogar drei oder meh grymeti Silbe stöh, redt me vomene ryche oder erwyterete Rym.

Am eifachschte geit ds Dichte mit blutte betonte Vokale. Vor allem bim «a» und bim «o» git’s uf Bärndütsch vil gäbigi Wörter mit däm Ändi: gha, gla, ta, schla resp. cho, gno, scho, zwo und no vil meh. Es isch sicher ke Zuefall, dass zwöi vo de bekanntischte Mani-Matter-Lieder mit nume glyche (Huuffe-)Ryme uf genau die zwe Buechstabe grymt sy; der «Parkingmeter» uf «a», der «Eskimo» uf «o». Chöme Nech d Teggschte i Sinn?
Bi «i» und «u» chunt no derzue, dass es die Vokale i zwo unterschidleche Färbige git, nämlech gschlosse und offe. Bim «i» het’s vil meh gschlossnigi (sy, dry, gly…) als offeni (mi, di, si), und bim «u» mues me beidi Forme scho fei ga sueche: «Muu/fuu» und »du» sy es paar wenigi vo dene sältene Schlüss. Der «e» findt me – näbe der betonte (offene) Form wi bi «gseh» – no i grosser Zahl als Schwundvokal „ə“ bi wybleche Ryme. Praktisch alli bärndütsche Verbe i der Grundform sy so ufbboue – aber dert isch äbe geng di zwöitletschti, betonti Silbe für e Rym entscheidend (z. B. schrybe – blybe). Teil Verbe hei sogar drei grymeti Silbe, hüüfig settigi mit -ele oder -erle am Schluss (z. B. tischele – fischele).

Der gross Räschte funktioniert ir Mundart öppe glych wi uf Hochdütsch, wi byschpilswys der superpraktisch Rym «iere/iert», wo me wyt über 700 verschideni Wörter druuf findt – suechet doch grad sälber es paar, aber ohni nachezluege! Speziell isch uf Bärndütsch o, dass me – im Gägesatz zur Schriftsprach – no «ie/ou/ue» als ächti Diphtonge zum Dichte cha bruuche. U mängisch erschliesse bi üs bsunderi Forme no meh Ryme, wi d Konjunktiv-Konstruktione «wetti» (vilicht uf «Chetti»?) oder «gschei’s» (uf «Kreis»?). Wyteri Müglechkeite hei mer dank der Vokalisierig vom «l» (das heisst: d Ändig -el wird zu -u) und der Velarisierig vom «nd» (-nd wird zu -ng). So cha me uf Bärndütsch öppe ds Wort «Chind» (mit Entsprächige z. B. uf «Rind, Find») i der Variante «Ching» für anderi Ryme bruuche (z. B. «Ding, bring»). Bsunders guet gfalle mer o di sogenannte «gspaltene Ryme», wo zmindscht eis Rymglid us zwöine Wörter besteit: «Meter/gseht der», «wenn scho/kennsch o», «Dichter/verspricht er» sy es paar settigi Müschterli, wo nume uf Bärndütsch göh.

Wär jitz statt dere theoretische Abhandlig lieber e vergnüegleche Praxistescht hätti: Mys nöie Programm «Gäggele» isch ab em nächschte Samschtig geng wider i der «Cappella» z gseh u z ghöre!